Genlocus

Idiogramm Chromosom 22 (Mensch)

Genlocus, Genlokus, kurz Lokus oder Locus (lateinisch locus ‚Ort‘, Mehrzahl loci) heißt in der Genetik die physische Position eines Gens im Genom, der Genort.

Gene sind bestimmte Sequenzen, die genetische Information tragen, auf einem Nukleinsäure-Strang. Einem DNA-Doppelstrang als Träger der Erbinformation in einer Zelle sind spezifische Proteine angelagert. Zusammen bilden sie in Zellen mit Zellkern das Chromatin, aus dem ein Chromatid eines Chromosoms besteht. Die Bezeichnungen gehen auf die gute Anfärbbarkeit des Chromatins durch bestimmte Farbstoffe zurück (siehe Giemsa-Färbung). Für eine Kernteilung (Mitose) verändert sich die Chromatinstruktur so, dass die Chromatiden kürzer und dichter gepackt werden. Derart verdichtet (kondensiert) können Chromosomen durch den Spindelapparat besser bewegt und auf die entstehenden Tochterkerne verteilt werden. In kondensierter Form sind gefärbte Chromosomen im Lichtmikroskop sichtbar. Eine Vorbehandlung (mit Trypsin) führt dazu, dass die Farbstoffe ungleichmäßig aufgenommen werden und die einzelnen Chromosomen dann ein charakteristisches Bänderungsmuster zeigen, mit dem sie sich identifizieren lassen. Schematische Darstellungen der Standardbanden werden Idiogramme genannt (Beispiel siehe Abbildung).

Besteht das Genom wie beim Menschen aus mehreren Chromosomen, ist der Genlocus der Ort auf jenem Chromosom, an dem sich das Gen befindet. Verschiedene Ausprägungen oder Varianten dieses Gens werden als Allele bezeichnet, die dem gleichen Genort zugeordnet sind. Der Begriff entstand bei der Erstellung der ersten Genkarten und ist mit der Erkenntnis verknüpft, dass für Gene eine Anordnung auf den Chromosomen vorliegt, sodass sich jeweils bestimmte Stellen angeben lassen.


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